Sprechverständlichkeit durch digitales System verbessern

Die Hochschule für Gesundheit (hsg) in Bochum beteiligt sich seit Anfang Oktober 2015 zusammen mit vier weiteren Projektpartnern am Verbundprojekt ‚Individualisierte Spracherkennung in der Rehabilitation für Menschen mit Beeinträchtigung in der Sprechverständlichkeit‘ (ISi-Speech). Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert das Verbundprojekt im Rahmen der Fördermaßnahme ‚KMU innovativ‘ im Förderprogramm ‚IKT 2020 – Forschung für Innovationen‘ für eine Laufzeit von drei Jahren.

Aufgrund besserer Versorgungsmöglichkeiten durch den medizinisch-technischen Fortschritt wird immer mehr Menschen ein längeres Leben ermöglicht. Gleichzeitig steigt die Häufigkeit von (neuro-)degenerativen Beeinträchtigungen bei älteren Menschen an. Das Projektvorhaben ISi-Speech konzentriert sich in diesem Zusammenhang auf Menschen mit neurogenen Sprechstörungen und die computergestützte Analyse ihrer Sprechstörung.

Der Anspruch auf eine möglichst lang bestehende Kommunikationsfähigkeit für Menschen mit alters- und krankheitsbedingten Beeinträchtigungen in der Kommunikation, wie zum Beispiel die eingeschränkte Sprechverständlichkeit bei Menschen mit Morbus Parkinson, erfordert spezifische Maßnahmen, die diesen demografischen Veränderungen Rechnung tragen. „Den Patientinnen und Patienten wird mithilfe eines digitalen Rehabilitationssystems die Möglichkeit geboten, die Verständlichkeit des Sprechens sowohl therapiebegleitend als auch im Anschluss an die Therapie selbständig zu trainieren“, erläuterte Prof. Dr. Kerstin Bilda, Leiterin des Projekts an der hsg und Vize-Präsidentin Forschung der Hochschule.

Das zu entwickelnde digitale Rehabilitationssystem soll eine wirkungsvolle Ergänzung zur zeitlich begrenzten Therapie darstellen. Bilda: „Das Besondere daran ist, dass das System gezielt darauf ausgelegt sein wird, die verschiedenen pathologischen Aussprachevarianten zuverlässig zu erkennen, das Sprechtraining so mit Rücksicht auf die individuelle Sprechleistung zu steuern und den kranken Menschen zu motivieren. Außerdem sind sowohl die Patientinnen und Patienten als auch deren Angehörige kontinuierlich in das Projekt eingebunden.“ Im Erfolgsfall entsteht ein System, das ein therapeutisch angeleitetes Home-Training ermöglicht und so über den Transfer von Übungsinhalten in den kommunikativen Alltag, die Autonomie und die Teilhabe der Betroffenen nachhaltig unterstützt. „Dies trägt nicht nur zu einer Verbesserung der Lebensqualität der Betroffenen bei, sondern langfristig auch zu einer Entlastung des Gesundheitssystems“, betonte Kerstin Bilda.

Neben der hsg beteiligen sich die SpeechCare GmbH in Leverkusen (Verbundkoordinator), die Technische Universität in Dortmund, die Linguwerk GmbH in Dresden und das Fraunhofer-Institut für Digitale Medientechnologie (IDMT) in Oldenburg an dem Verbundprojekt, dessen Laufzeit am 30. September 2018 beendet wird. Die Deutsche Parkinsonvereinigung e.V. ist assoziierte Partnerin des Projektes.

Kerstin Bilda und Juliane Mühlhaus, wissenschaftliche Mitarbeiterin des Studienbereichs Logopädie, hatten für die hsg den Antrag auf Förderung des Teilvorhabens mit dem Titel ‚Entwicklung eines Trainings- und Feedbackverfahrens zur Durchführung sprachtherapeutischer Übungen auf mobilen Endgeräten‘ beim BMBF gestellt. Für dieses Teilprojekt fließen in den nächsten drei Jahren 172.000 Euro an die hsg. Seit dem 26. Oktober 2015 arbeitet Dr. Hendrike Frieg als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Projekt mit.

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